Nun ist er also da, der weltweite Handelskrieg mit den USA – nicht überraschend für die EU. Überrascht sind die Experten nur darüber, dass die USA gleich einen Vierfrontenkrieg eröffnen würde.

Der Vierfrontenkrieg gegenüber drei starken Wirtschaftsmächten: zum einen gegen die Nachbarn Kanada und Mexiko, zum anderen gegen die EU und fast zeitgleich gegen China. Nur die größten Optimisten hatten wohl gehofft, dass der Kelch mit Strafzöllen an der Weltwirtschaft vorübergehen würde.

Aber auch auf anderen Feldern beherrschen die aktuellen Ereignisse die Börsen, sodass wir nicht darüber hinwegsehen können. Eventuell sind die Zeiten vorbei, als wir im Aktienclub uns bei der Bewertung unserer Werte an die Analyse der Geschäftsberichte halten und nach den erreichten Kennziffern Umsatz, Gewinn, KGV, Kosten etc. über Kaufen, Halten oder Verkaufen entscheiden konnten. Heute dominiert leider das politische Tagesgeschäft die Aktienmarktentwicklung, und die alte Regel, nach der politische Börsen kurze Beine haben, scheint im Moment nicht mehr zu gelten.

USA vs. EU

Der Streit zwischen der EU, speziell Deutschland und den USA wird höchstwahrscheinlich die Autoindustrie sehr hart treffen. Denn der US-amerikanische Markt ist nun wirklich nicht zu unterschätzen. Nach Dieselskandal, Milliardenstrafen, verschlafener Entwicklungen auf dem Automarkt (E-Mobilität, Carsharing etc.) ist das ein neuer schwerer Schlag, dieses Mal aber nicht von der Autoindustrie verschuldet. Dazu müssen wir wissen, dass es eine erhebliche Differenz im Bereich der automotive products zwischen den USA und der EU gibt. So werden Autos und Autoteile im Wert von 9,7 Milliarden Euro von den USA in die EU importiert, aber 47,4 Milliarden Euro im Gegenzug in die USA exportiert, macht summa summarum 37,7 Milliarden Handelsbilanzüberschuss allein im Automobilsektor. Kein Wunder, dass die USA jetzt im Rahmen der „America-first-Politik“ Strafzölle einführen, um die Überschüsse abzubauen. Ferner müssen wir sehen, dass die Autos, die aus den USA in die EU importiert werden, mit 10 Prozent Zöllen belegt werden, die USA verlangen im Gegenzug für importierte Autos aus der EU jedoch nur 2,5 Prozent Einfuhrsteuer. Und Präsident Trump hat den BMW-Konzern ausdrücklich vor dem Bau eines Werkes in Mexiko gewarnt; BMW hat es trotzdem gebaut. Ehe das alles wieder neu verhandelt wird, werden wir einige Zeit in dieser angespannten Situation leben müssen.

USA vs. China

Der Handelsstreit zwischen China und den USA geht in die nächste Runde, auch wenn China einige Zugeständnisse in Bezug auf die Beseitigung der Handelsüberschüsse angekündigt hat. Auf die Sanktionen der USA folgten Gegensanktionen aus Peking. Die Aktienmärkte schwer in Turbulenzen stürzen dürfte eine zu erwartende Maßnahme des größten Dealmakers aller Zeiten, durch die es chinesischen Firmen verboten wird, amerikanische Unternehmen zu übernehmen. Angekündigt hat Trump das schon. Nicht umsonst hat sich Trump das Wohlwollen der einheimischen Konzerne durch die Unternehmenssteuerreform, die ihnen hohe Zusatzgewinne in die Kassen spülte, gesichert.

„Super Mario“ und die Beruhigung der Märkte in Europa

Während die US-amerikanische FED ihre Leitzinsen weiter der Normalität anpasst und entsprechend erhöht, bleibt im EU-Raum alles beim Alten. Die Zinsen verharren nach wie vor bei null Prozentpunkten. Trotzdem gelang EZB-Präsident die Beruhigung der nervösen Märkte.

Eine erste Zinserhöhung wurde für frühestens Sommer 2019 angekündigt, das war bisher nichts Neues. Nicht neu ist auch der in drei Monaten endende Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB.

Der eigentliche Punkt kam dann in Form des Konjunkturausblicks der EZB. Die derzeit guten Konjunkturindikatoren wurden als temporär bezeichnet, die Inflation, die im vergangenen Monat von 1,2 Prozent auf 1,9 Prozent angesprungen ist, wurde auf höhere Energie-, Dienstleistungs- und Nahrungsmittelpreise zurückgeführt. Die Energiepreise seien stark gestiegen und werden im kommenden Jahr eher eine bremsende Wirkung entfalten. Das bedeutet, die 2 Prozent Inflationszielmarke der EZB sind fast erreicht, aber das ist alles nur einem Sondereffekt geschuldet. Die Wachstumsprognose für die Wirtschaft für das laufende Jahr hat die EZB bereits reduziert.

So hat Tricky-Mario mit einem Blick in die Glaskugel die für den Sommer 2019 in Aussicht gestellte erste Zinserhöhung schon wieder infrage gestellt, denn bis dahin werde die Inflation wieder zurückgehen, und auch die Konjunktur entwickele sich schwächer als bislang. Es ist klar, dass bei solchen Aussichten der Aktienmarkt hierzulande nach einer kurzen Schwächephase wieder angesprungen ist. Die Zinsen für Investitionen bleiben für die Unternehmen zukünftig niedrig, aber auch im privaten Bereich wird sich zinsmäßig nichts ändern.

Für die Sparer im Euroland bedeutet das weiterhin, dass ihr Vermögen vernichtet wird – es sei denn, sie wachen endlich auf und schichten trotz aller Risiken ihre Anlagen in Aktien oder Aktienfonds um.

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